CSI: Worms

Martin Luther ist Gegenstand zahlreicher Bücher – ob Biografien, Monografien, Sekundärliteratur. Matthias Eckoldt und Tatjana Rese jedoch machen den Reformator in ihrem Buch „Freies Geleit für Martin Luther“ zu einer Figur ganz anderer Art. Davon haben sie während einer Lesung in der Sonneberger Stadtbibliothek erzählt.

Worms. 1521. Martin Luther wird in die Domstadt zitiert, um auf dem Reichstag vor Kaiser Karl V. seine aufrührerischen Lehren zu widerrufen. Wie bekannt, tut er dies nicht, sondern zettelt mit seinen Thesen die heute bekannte Reformation an – eine Zäsur, die Europa in der Folge nachhaltig verändern sollte. Allein diese Urszene der Erneuerung der christlichen Kirche im Abendland bietet genügend Stoff für mindestens ein Buch. Zahlreiche Werke zu Luthers Leben als Mönch und Reformator, über seine Heirat mit der geflohenen Nonne Katharina von Bora, seine bahnbrechende Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache sowie seine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Kirche sind auf dem Büchermarkt nach wie vor zu finden, im Jubiläumsjahr 2017 reihen sich weitere ein. Darunter auch eines, dessen Titel dann doch neugierig macht: „Freies Geleit für Martin Luther“ mit dem verdächtigen Zusatz „Historischer Krimi“. Verfasst haben es der Schriftsteller Matthias Eckoldt und die Theaterregisseurin und -autorin Tatjana Rese. Ein Kriminalroman mit Luther als Titelheld? Diese Frage stellten sich wohl auch die Gäste der Lesung in der Stadtbibliothek Sonneberg, die zur zweiten Veranstaltung dieser Art in Kooperation mit dem Diakoniewerk Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld einlud.

Nahezu ein Jahr haben die beiden Autoren an dem spannenden Werk geschrieben, das sich an den zwei, drei Tagen zwischen Luthers Auftritt vor Kaiser Karl V. und seiner Abreise aus Worms widmet. „Keiner weiß, was er in diesen Tagen getan hat. Sie sind historisch nicht belegt“, erklärte Eckoldt. Ko-Autorin Rese beschäftigte sich bereits sechs Jahre lang intensiv mit Martin Luther, recherchierte ausgiebig über ihn und sein Leben, als sie das Libretto für das Musical „Luther! Rebell wider Willen“ schrieb, das vor vier Jahren in Eisenach ur- und nun im Jubiläumsjahr wieder aufgeführt wird. „Auf der diesjährigen Buchmesse in Leipzig haben wir festgestellt, dass der Markt nahezu überschwemmt ist mit Literatur zu Luther“, sagt sie. „Aber einen historischen Krimi haben wir nirgends gefunden“, ergänzt sie stolz.
Und so haben die Autoren, die schon häufiger zusammen gearbeitet haben, die Lücken in den historischen Überlieferungen genutzt, um sie mit einem fesselnden Kriminalfall zu füllen, in dem Fakten und Fiktion verschmelzen. Denn kaum hat Luther seine beiden Anhörungen vor den Mächtigen Europas überstanden, ohne seine Thesen zu widerrufen, wird ein Toter in der Stadt aufgefunden. Luther gerät unter Verdacht. Rasch kursiert ein Haftbefehl. Zusammen mit seinem Ordensbruder Petzensteiner gelingt dem Wittenberger die Flucht vor den Söldnern. Fieberhaft versuchen sie, den wahren Schuldigen zu finden und werden selbst zu Ermittlern in einem Kriminalfall, der es in sich hat. Denn all jene, zu denen sie ihre Untersuchungen führen, hüten ihre Geheimnisse gut, und die Wahrheit scheint immer tiefer vergraben. Die Zeit läuft unerbittlich gegen die beiden Augustinermönche, denn Luthers Feinde versuchen alles, um den Abtrünnigen auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Info: „Freies Geleit für Martin Luther“ von Matthias Eckoldt und Tatjana Rese ist im acabus-Verlag erschienen, kostet 13 Euro und ist in der Sonneberger Buchhandlung erhältlich. ISBN: 978-3-86282-485-4.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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