Das Lachen der Seele

Seit einem Vierteljahrhundert tanzen Sonneberger Senioren mit Heidrun Kothe. Nun haben sie gemeinsam den 25. Geburtstag ihrer Seniorentanzgruppe im Altenpflegeheim Annastift gebührend gefeiert.
Sonneberg – Mehrere hundert verschiedene Tänze hat Heidrun Kothe in den vergangenen 25 Jahren allein in Sonneberg mit ihren Senioren einstudiert, darunter Kreis-, Sechser-, Vierer-, Dreier-, Paar-, Block- und Gassentänze zu Musik aus aller Welt.

Begonnen hatte alles in der Wendezeit. Damals war Kothes Mann Winfried noch Pfarrer in Rauenstein, als sich die gelernte Krankenschwester offiziell vom Bundesverband Seniorentanz der damals noch alten Bundesländer innerhalb von zwei Jahren zur Tanzleiterin ausbilden ließ. Aufregend und kostspielig sei es gewesen, erinnert sie sich. „Und 1992 haben wir dann im Gesellschaftshaus Sonneberg angefangen mit unseren regelmäßigen Zusammenkünften“, sagt die 74-Jährige. Elf Jahre später ist die Seniorentanzgruppe ins Altenpflegeheim Annastift des Diakoniewerkes Sonneberg umgezogen, wo sie sich auch jetzt noch zweimal im Monat zum tänzerischen Stelldichein trifft, das sie vollkommen ehrenamtlich betreut.
„Angefangen hat alles mit dem ehemaligen Mütterkreis, aus dem ein Großmütterkreis wurde, und den das Pfarrerehepaar Dieter leitete“, berichtet Heidrun Kothe. Mit Sigrid Dieter ist sie damals zu ersten Workshops und Ausbildungen gefahren. „Unerfahren, wie wir waren, haben wir mit den noch jungen Großmüttern angefangen zu tanzen“, fährt sie fort und schmunzelt. Rasch wurden es mehr Teilnehmer, manche gingen, andere kamen, vieles haben sie gemeinsam erlebt. Auf Tanzfesten in Hermsdorf, Mellrichstadt, Meiningen, Suhl, Schleusingen und Hildburghausen haben sie regelmäßig ihr Können präsentiert und sind Freunde geworden. Auch in Hildburghausen erkannte man das Talent der Tanzleiterin, wo sie seit nunmehr 20 Jahren eine entsprechende Gruppe betreut.
Speziell auf Senioren zugeschnittene Choreografien machen es der älteren Generation leichter, ihrer Leidenschaft Tanzen weiterhin nachzugehen. „Hüpfer und Sprünge sowie schnelle Drehungen sind im vorgerückten Alter nicht mehr so gut möglich“, erläutert Kothe. „Deshalb sind die altersgerechten Choreografien unverzichtbar.“ Gefühl für Takt und Sicherheit in den jeweiligen Tanzfolgen sind ungemein wichtig für einen Tanzleiter, auch wenn es sich um sogenannte Sitztänze handelt, die Heidrun Kothe in Sonneberg anbot und in Schleusingen noch anbietet. Ihre zusätzliche sozialtherapeutische Ausbildung ist im Umgang mit älteren Menschen sehr von Nutzen: „Man darf alte Menschen nicht wie Kinder behandeln, sondern muss ihnen mit Respekt entgegentreten.“
Gerade für die älteren Damen, die oftmals verwitwet sind, sei es jedes Mal eine besondere Gelegenheit, sich auch mal wieder hübsch zu machen. „Und grundsätzlich trainiert man beim Tanzen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist“, erklärt die engagierte Tanzlehrerin, denn schließlich wollen die anspruchsvollen Tanzfolgen in der richtigen Reihenfolge umgesetzt werden. „Und was ich nicht mehr weiß, weiß eine der anderen Tänzerinnen“, sagt Kothe und lächelt. Nicht zu vergessen sei der heilende Aspekt des Tanzens: „Sorgen, Krankheiten und Schmerzen spielen währenddessen kaum eine Rolle mehr. Tanzen ist das Lachen der Seele, vertreibt Trübsal und Schmerz und das Alleinsein“, fasst die Tanzleiterin zusammen und freut sich auf weitere gemeinsame Vormittage mit ihrer Sonneberger Seniorentanzgruppe, die sich wiederum über eine rege Anteilnahme männlicher Tänzer freuen würde.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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