Sprache ist der Schlüssel zur Welt
Zum Welttag des Buches haben sich die Kinder in unserer integrativen Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Oberlind ausführlich mit dem Medium Buch, seiner Geschichte und vor allem mit seinen Geschichten beschäftigt. Als sogenannte Sprach-Kita liegt das Augenmerk besonders auf einer alltagsintegrierten sprachlichen Bildung der Kinder.
Sonneberg – „Kennt ihr Blauland?“, fragt Erzieherin Katrin Felsberg die Gruppe von Zweijährigen in der integrativen Diakonie-Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Oberlind. Mit erwartungsvollen Gesichtern schütteln die meisten den Kopf. Nein, von Blauland haben sie noch nie gehört. Doch das wird sich schnell ändern, denn sie ist heute nicht als Erzieherin im Haus unterwegs, sondern als der Farbenkönig, der ihnen die Geschichte vom Blauland (aus der Feder von Tina Rau) erzählt. Im Gepäck hat sie ein Kamishibai-Theater, mit dem sie anhand von einsteck- und austauschbaren Bildern ihre Geschichte untermalt.
Schon seit 2019 ist die Diakonie-Einrichtung eine sogenannte Sprach-Kita, hat in den vergangenen Jahren viele Aktionen gestartet, um das Credo „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ des einstigen Programms des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend umzusetzen. In diesem Jahr gab es eine ganze Bücherwoche, die mit einer passenden Andacht begann. Darin erklärten die größeren Kinder den kleineren, welche Arten von Büchern es gibt, und sie haben ihnen das „Buch der Bücher“ – die Bibel – vorgestellt. Außerdem durfte jedes Kind sein Lieblingsbuch von zu Hause mitbringen und es seinen Kita-Kollegen vorstellen. Darüber hinaus wurden sie selbst kreativ und zauberten wundervolle Lesezeichen mit ihren Erziehern. Ein weiteres Highlight war das Lesen im Dunkeln, denn Lesen mit Taschenlampe beflügelt die Fantasie noch einmal ganz anders.
Auf diese Weise merkten die Steppkes gar nicht, wie intensiv sie sich untereinander, mit den pädagogischen Fachkräften und ihren Eltern unterhielten, denn auch beim Bringen und Abholen gab es fast kein anderes Thema mehr. Und genau das war beabsichtigt: Das sprachliche Bildungsangebot in Kindertageseinrichtungen systematisch und ganzheitlich zu verbessern und im Alltag den Spracherwerb aller Kinder anzuregen und zu fördern. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen, wie die Erzieherin erklärt: „Die Förderung durchs Bundesministerium ist ausgelaufen. Aktuell hat das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport die Finanzierung übernommen. Aber wie es künftig mit diesem wichtigen und sehr erfolgreichen Projekt weitergehen soll, ist noch immer unklar.“