Frischekur für die Tafel Sonneberg

Sonneberg – „Das sieht doch schön aus! Hat sich wirklich gelohnt“, sind die spontanen Worte von Ursula Gelhaar, als sie zum „Dienst“ kommt und die renovierten Räumlichkeiten der Tafel in Sonneberg begutachtet. Die Sonnebergerin, die lange als Kindergärtnerin in Mupperg die Leitung innehatte und später in einem Wohnheim für psychisch Kranke arbeitete, hat ihre Tätigkeit in der Ausgabe vermisst.
Zwei Wochen war die Einrichtung der Diakonie geschlossen, und Lebensmittelspenden konnten an Bedürftige nicht ausgegeben werden. „Nach 15 Jahren, die wir hier sind, brauchten einige Räume wirklich eine Kur“, sagt Tafel-Chefin Sylvia Möller und freut sich wie ihre Helfer über neuen Fußbodenbelag und frische Grüntöne an den Wänden.
Dass es ein Kraftakt werden würde, war von vornherein klar. Die georderten Handwerker brauchten Platz zum Arbeiten. Jeder, der unter bewohnten Bedingungen renoviert, weiß um die Strapazen des Ausräumens, mehrfachen Umräumens, Sortierens, Suchens und neu Bestückens, wenn man sich von einem Raum zum anderen durchkämpft. Dort, wo Lebensmittel an etwa 600 Bedürftige zu einem eher symbolischen Preis ausgegeben werden, ist die Aufgabe umso schwieriger. So ziemlich alles – vom schweren Kühlregal über Ladentische bis zum Mobiliar – wurde in dem großen Raum, in dem sonst die Schülernachhilfe stattfindet, vorübergehend deponiert.

In unzähligen Kisten wurden Vorräte oder Bastelsachen und Gesellschaftsspiele verstaut, teils in den Keller verfrachtet. Ohne die entsprechende „Muskel- und Nervenkraft“ von einem guten Dutzend permanenter Helfer, die öfter als sonst kamen, ein Ding der Unmöglichkeit.
Sylvia Möller weiß das sehr zu schätzen. Der Wermutstropfen: Für die Renovierung des großen Raumes, vielleicht auch für neues, nicht zusammengestückeltes Mobiliar, bräuchte die Einrichtung auch Geld und hofft auf weitere Spenden.
Die Schufterei der vergangenen Wochen zumindest hat sich gelohnt. Als Ursula Gelhaar und Jenny Weber, beide seit 15 Jahren dabei, die Ausgabe wieder öffnen, sind die Regale gut bestückt.
„Wenn man sein ganzes Leben unter Leuten war, dann braucht man das auch als Rentnerin“, betont Ursula Gelhaar. „Und ich sehe, dass ich etwas bewegen kann. Freilich sind manchmal Leute dabei, die sind sehr fordernd. Die wissen offenbar auch nicht, dass wir das alles ehrenamtlich machen. Da kann ich schon deutlich werden. Aber das Positive überwiegt. Jüngst zum Europatag hat eine ukrainische Familie geschrieben und sich bedankt, dass wir sie unterstützen. Zuvor hatten sie uns ein Foto ihres zerstörten Hauses daheim gezeigt. Das geht mir schon nahe…“

be

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