Hoffnung in schweren Zeiten
Mit einem festlichen Gottesdienst in der Hildburghäuser Christuskirche und einem gemütlichen Beisammensein haben die Verantwortlichen der Tafel Hildburghausen gemeinsam mit vielen Gästen das 15-jährige Bestehen ihrer Einrichtung gefeiert – sowohl mit einem lachenden als auch einem weinenden Auge.
Hildburghausen – 480 Tafel-Kunden, davon 150 Kinder versorgt die Hildburghäuser Tafel aktuell jede Woche an den Standorten Hildburghausen, Eisfeld und Schleusingen. 50 Ehrenamtliche helfen dabei, den organisatorischen Kraftakt täglich zu meistern.
Seit nunmehr 15 Jahren ist die Einrichtung des Diakoniewerkes Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld ein fester Bestandteil im Hilfenetz der Stadt und des Landkreises – was sowohl die Bürgermeister Patrick Hammerschmidt (Hildburghausen) und Christoph Bauer (Eisfeld) als auch der hauptamtliche Beigeordnete Dirk Lindner als Stellvertreter des Landrats Hildburghausen bestätigten. „Der Respekt für alle Menschen zeigt sich in der Tafelarbeit“, sagte Lindner und rief den Ursprung der Tafeln ins Gedächtnis, die vor über 40 Jahren als eine nachbarschaftliche Hilfsaktion in New York City ihren Anfang nahm. Zugleich sei das Jubiläum der Hildburghäuser Tafel einmal mehr eine gute Gelegenheit, die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. „Allerdings“, so betonte er, „ist die Tafel nicht für die Grundversorgung der Bürger zuständig. Es ist ein Zusatzangebot, und die Politik darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen.“
Der Start sei keineswegs einfach gewesen, berichtete Diana Gütter, organisatorische Leiterin der Diakonie-Einrichtung. „Ohne PKW und mit wenig Startkapital haben wir im September 2009 unsere Arbeit aufgenommen, damals noch in Räumlichkeiten unmittelbar neben der Kreisdiakoniestelle“, sagte sie. Doch dank der Unterstützung von Stadt, Landkreis, Kirchenkreis und Kirchengemeinde habe man damals „Klinken geputzt“ bei Ämtern und Behörden, in Gremien und Ausschüssen, um auf die Armut im Landkreis aufmerksam zu machen und Weggefährten und Unterstützer zu finden. Notdürftig habe man damals die Lebensmittel mit einem Polo herangekarrt, woran sich auch die Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Tafel Thüringen Beate Weber-Kehr noch gut erinnern kann: „Ich habe selbst Lebensmittel nach Hildburghausen gefahren“, erzählte sie. „Immer unter dem Motto ‚Lebensmittel retten, Leben retten‘. Aber auch aus Hildburghausen kam aktive Unterstützung für den Landesverband, vor allem in logistischer Hinsicht“, betonte sie. „Denn die mittlerweile 34 Tafeln im Freistaat rücken zusammen, wenn Not am Mann ist, und dank einer kompetenten Führung und vieler fleißiger und zuverlässiger Helfer, die trotz aller Widrigkeiten mit Freude, Engagement und Leidenschaft am Werk sind, läuft der Laden rund“, bedankte sie sich bei Diana Gütter und ihren Ehrenamtlichen und Sponsoren. Und Letztere sind nach wie vor das berühmte Zünglein an der Waage: „Ohne Spenden und finanzielle Unterstützung wäre unsere Arbeit nicht möglich“, so Gütter, finanziert sich das ökumenische Projekt doch einzig und allein aus Spendengeldern.
Dass die Arbeit der Tafel oft im Hintergrund abläuft, betonten die beiden Bürgermeister. Gerade in Krisenzeiten sei die Tafel erster Ansprechpartner beispielsweise für Geflüchtete gewesen, berichtete Christoph Bauer. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Eisfeld habe man ein Netzwerk aufbauen können, dass noch heute funktioniere. „Ich habe das Gefühl, dass viele nicht wissen, woran es Tafel-Kunden wirklich fehlt“, ergänzte Amtskollege Patrick Hammerschmidt und betonte: „Wir müssen immer wieder auf die oft lebensnotwendige Tafelarbeit hinweisen und sie ins öffentliche Gedächtnis rufen.“
Doch nicht nur die Tafel Hildburghausen mit ihren drei Ausgabestellen gehöre zum Hilfenetzwerk, ergänzte Diakonie-Vorstand Klaus Stark: „Mittlerweile gehören vier Tafeln zum Diakoniewerk sowie zwei Kleiderlädchen hier in Hildburghausen und in Zella-Mehlis“, sagte er. „Ohne die passenden Menschen wäre diese Hilfe nicht möglich, und die große Unterstützung seitens des Landes- und Bundesverbandes sorgt ebenfalls für einen reibungslosen Ablauf. Deshalb bedanke ich mich bei Diana Gütter, die als hauptamtliche Mitarbeiterin die Fäden in der Hand hält, bei allen, die sich mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit täglich für die Versorgung Bedürftiger mit dem Nötigsten kümmern und bei den Verantwortlichen aus den Städten und dem Landkreis für die Wertschätzung und Unterstützung.“
Das musikalische und künstlerische Rahmenprogramm während des Gottesdienstes gestalteten zuverlässig die Schüler der Albert-Schweitzer-Förderschule Hildburghausen sowie Hanna Gütter (Querflöte und Gesang), ihre Lehrerin Cornelia Kork (Querflöte) von der Musikschule „Carl-Maria von Weber“ und Moritz Böhm am Keyboard. Gemütlich wurde es im Anschluss an den Gottesdienst in der Christuskirche, als die Festgemeinschaft ins gegenüberliegende Altenpflegeheim der Caritas umzog. Dort warteten bereits Kaffee, Kuchen und Häppchen auf die Gäste, und Tafel-Chefin Diana Gütter bedankte sich ausdrücklich bei ihren Ehrenamtlichen, die für ihren Einsatz mit einem kleinen Geschenk geehrt wurden. „Ohne euch wäre das alles nicht machbar“, betonte sie nachdrücklich, „und vieles hätten wir in den vergangenen 15 Jahren nicht ohne euch stemmen können“, sagte sie und bedankte sich ebenfalls bei Spendern, Sponsoren und Tafelpaten, die mit ihrer regelmäßigen Spende für den Fortbestand der Hildburghäuser Tafel sorgen.
Sie möchten die Arbeit der Tafeln im Landkreis Hildburghausen unterstützen? Dann können Sie dies mit einer Geldspende unter folgender Bankverbindung tun: Kreissparkasse Hildburghausen, IBAN: DE34 8405 4040 1100 0067 84, BIC: HELADEF1HIL. Sie möchten sich selbst aktiv in die Arbeit der Tafeln einbringen oder Tafelpate werden? Die Hildburghäuser Tafel sucht weitere ehrenamtliche Helfer zur Unterstützung in allen Bereichen. Bei Interesse melden Sie sich bitte telefonisch unter 03685/4011533. Wir freuen uns auf Sie!