Bewohner meistern den neuen Alltag

Sonneberg – Während die Wefa nach wie vor geschlossen ist und niemand der Beschäftigten sich dort aufhalten darf, bietet sich im Wohnheim für Menschen mit Behinderung derzeit ein ganz anderes Bild. „Normalerweise sind unsere Bewohner ja tagsüber in der Werkstatt und arbeiten“, berichtet Einrichtungsleiterin Isabel Bäz. Erst am späten Nachmittag kehrt Leben im Wohnheim ein, und vor allem am Wochenende verbringen sie viel Zeit miteinander. Ihr Tagesablauf und die damit verbundenen Strukturen waren bislang klar. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist alles anders: Volles Haus den ganzen Tag und ein strenges Besuchsverbot, da die Bewohner allesamt zur Risikogruppe gehören.

„Durch die Beschränkungen und wegen der verschiedenen Bedürfnisse haben wir derzeit keine feste Tagesstruktur. Wir richten uns hauptsächlich nach unseren Bewohnern“, erklärt Bäz. Sie dürfen sich ausschlafen und mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag starten. Dennoch hat sich das Team um Isabel Bäz einiges einfallen lassen, um ein wenig Struktur in den Tagesablauf zu bekommen. „Jeder Bewohner hat Aufgaben bekommen“, sagt sie. „Zwei kümmern sich beispielsweise um die Wäsche, zwei weitere um die Küche. Einige erledigen Hol- und Bringdienste im Haus. Manche beschäftigen sich nur im Zimmer, andere möchten schon gerne raus und was mit Freunden machen. Aber es halten sich alle an die Regeln“, betont sie und ergänzt: „Allen Bewohnern geht es gut, und sie sind ganz entspannt. Fast täglich backen wir gemeinsam Kuchen, manche haben unsere Terrasse mit Malkreide verschönert und entdecken bei Spaziergängen zu zweit den Frühling.“ Auch Balkongespräche mit Angehörigen und Gruppenleitern aus der Werkstatt gibt es von Zeit zu Zeit – immer mit dem gehörigen Abstand und oft nur durch eine Fensterscheibe getrennt. „Zu Ostern bekam jeder Bewohner einen Graskopf, um den sie sich nun kümmern, damit er gut wächst und gedeiht.“ Auch Spielenachmittage sind sehr beliebt.
„Leider fallen die Entscheidungen auf Landes- und Bundesebene hinsichtlich der Belange von Menschen mit Behinderungen in diesen Tagen sehr schleppend aus, sodass sowohl wir als auch unsere Kollegen in der Wefa oft lange auf entsprechende Mitteilungen seitens der Regierung warten müssen“, berichtet Isabel Bäz. Das fänden manche nicht so gut. Schließlich vermissen alle ihre Arbeit und ihre Kollegen aus der Werkstatt, die sie seit über fünf Wochen nicht sehen können. Aber: „Solange alle Bewohner und unser Team gesund sind, machen wir das Beste daraus und halten zusammen“ betont sie. „Wir haben gemeinsam viel Spaß und genießen auch die Zeit. Der gefürchtete Lagerkoller ist nicht eingetreten“, ergänzt Bäz und bedankt sich an dieser Stelle bei ihren Kollegen und allen Bewohnern mit ihren Angehörigen für die Unterstützung und das Verständnis.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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