Kein Essen für die Tonne

Eisfeld – Beim diesjährigen Diakoniesonntag stand die Arbeit der beiden Tafeln, die sich in Trägerschaft des Diakoniewerkes befinden, im Mittelpunkt. Passend zu Erntedank gestalteten Mitarbeiter unterschiedlicher Einrichtungen gemeinsam mit der Eisfelder Kirchgemeinde einen anschaulichen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche zu Eisfeld, der von der eindringlichen Predigt von Pfarrer Steffen Pospischil gekennzeichnet war. Für anfängliche Verwunderung sorgte schon die Mülltonne, die im Altarraum platziert wurde, begleitet von einem gefüllten Einkaufswagen eines Supermarktes. „Lassen Sie sich überraschen“, verkündete Pfarrer Pospischil und ließ sich an einer gedeckten Tafel nieder.
In seiner Predigt thematisierte er den Überfluss an Lebensmitteln in einem so reichen Land wie Deutschland: „Eigentlich könnten alle unsere Tische gut gedeckt sein und das an jedem Tag der Woche“, sagte er. Doch die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Zur Demonstration, wie viele noch verwend- und genießbare Lebensmittel täglich im Müll landen, schleuderte der Pfarrer Stück für Stück der Nahrungsmittel aus dem Einkaufswagen in die Tonne – ein eindrucksvolles Bild, das wachrütteln sollte. „Jeder könnte vom Reichtum dieser Erde etwas abbekommen, wenn sich die Menschen nur etwas vernünftiger verhalten würden“, appellierte Pfarrer Steffen Pospischil an das Gewissen.

Passend zu seinen anschaulichen Ausführungen interviewte er im Rahmen seiner Predigt Diana Gütter, organisatorische Verantwortliche der Hildburghäuser Tafel, zu den Bedingungen und Voraussetzungen, um Lebensmittel bei der Einrichtung abholen zu können. Stellen doch die Tafeln an den Standorten Sonneberg mit der Ausgabestelle Neuhaus am Rennweg und Hildburghausen mit den Ausgabestellen Eisfeld und Schleusingen seit nunmehr zwölf Jahren eine Art Rettungsanker im Leben vieler Menschen dar, indem die ehrenamtlichen Helfer vermeintlich überflüssige, aber noch einwandfreie Lebensmittel aus den Supermärkten, Bäckereien, Geschäften der Region sammeln und sie an Bedürftige weitergeben. Aktuell werden insgesamt 536 Erwachsene und 302 Kinder mit all dem versorgt, was sie zum täglichen Leben brauchen. „Wir wünschten uns, dass noch mehr Menschen zu uns kommen und dadurch Lebensmittel nicht ‚entsorgt‘ werden müssten“, erklärte Diana Gütter.
Im Anschluss an den aufrüttelnden Gottesdienst waren die Tafeln beim zeitgleich stattfindenden Herbstmarkt mit einem eigenen Stand vertreten, an dem es viele schöne Dinge von den Tafeln Sonneberg und Hildburghausen gab sowie Bratwürste, Kaffee und Kuchen. Alles wurde auf Spendenbasis verkauft, wobei alle Einnahmen ausschließlich den beiden Tafeln zugutekamen.
Ein großes Dankeschön geht an alle haupt- und ehrenamtlichen Helfer der Tafeln und des Diakoniewerkes sowie an Pfarrer Steffen Pospischil und die Mitglieder der Kirchgemeinde Eisfeld, die an der Vorbereitung und Organisation beteiligt waren und so beim Gelingen des Diakoniesonntags geholfen haben.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
Köppelsdorfer Str. 157 • 96515 Sonneberg • Telefon 03675 4091-110 • eMail info@diakoniewerk-son-hbn.de

 
MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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