Nur noch kurz die Welt retten

Sonneberg – Mit dem Kauf der richtigen Apfelsorte die Welt retten? Wie das geht, zeigten Beate Albrecht und ihre Schauspielkollegen des „Theater-Spiels“ aus Witten den Schülern des Landkreises Sonneberg im Stadtteilzentrum „Wolke 14“. Mit dem Mut-Mach-Stück „Alle satt?!“ aus Albrechts Feder gelang es ihnen, ihrem jungen Publikum große Themen wie Gerechtigkeit, globale Zusammenhänge und Empathie gegenüber Fremden auf spielerische, aber eindrückliche Weise näherzubringen. Finanziert wurde die Aufführung durch das Projekt „Demokratie leben“ des Landkreises Sonneberg, organisiert haben es Sabine Rauscher und Christine Kalies, Mitarbeiterinnen der Jugendschulsozialarbeit des Diakoniewerkes Sonneberg-Hildburghausen/Eisfeld.

Marie (Luisa Hegge) will, dass niemand mehr hungern muss. In Nacht-und-Nebel-Aktionen befreit sie zusammen mit Schulfreund Lucky (Kevin Herbertz) Lebensmittel aus dem Müllcontainer des Supermarkts – bis sie eines Tages ihre große Chance auf echte Weltrettung wittert: Luckys Mutter (Beate Albrecht) baut in einem fernen Land Millionen von Äpfeln an. Auch sie möchte scheinbar alle satt machen. Für ihren nächsten Auftrag nimmt sie Lucky und Marie auf Weltrettungsmission mit ins ferne Land. Doch da läuft alles ganz anders als Marie sich das vorgestellt hatte, und sie steht vor neuen Fragen: Wie gehe ich damit um, dass der eigene Wohlstand auch auf Armut und Ausbeutung anderer Menschen basiert? Wo kann ich in einem komplexen globalen Gefüge mit meinen eigenen Idealen noch anknüpfen?
Auf einer mitreißenden Abenteuerreise ringen Marie, Lucky und Co. um die großen Fragen des Zuviels und Zuwenigs auf dieser Welt und werden gezwungen, ihren eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Lebendig verdeutlicht die freche Showperformance aus Schauspiel, Musik und Bewegung globale Zusammenhänge und zeigt, dass der große Schritt hin zur gerechteren Welt auch mit dem eigenen kleinen beginnen kann.
Anhand ausgiebiger internationaler Recherchen und Expertenwissen erarbeitete Albrecht das Stück über die Möglichkeiten und Un-Möglichkeiten des globalen Zusammenlebens. Im Anschluss an die Aufführung stellte sich das Ensemble, das von den beiden Musikern Simon Camatta und Florian Walter vervollständigt wurde, den Fragen der Schüler. Dabei stellte sich beispielsweise heraus, dass von den mehr als 30.000 Apfelsorten weltweit maximal eine Handvoll in den Auslagen der Supermärkte landen und zum Verkauf angeboten werden. Alle anderen Sorten haben das Nachsehen – und mit ihnen die Bauern, die viele alte Arten anbauen. „‘Pink Lady‘ zum Beispiel wurde eigens für den amerikanischen Markt gezüchtet“, berichtete Albrecht. „Den könnt ihr mal aufschneiden und offen liegen lassen. Er wird auch am nächsten Tag nicht braun sein und keine vermeintlich faulen Stellen aufweisen.“
Aber auch die Schauspieler hatten Fragen an die Schülerschaft, beispielsweise wie sich Müll vermeiden lässt, insbesondere Essensreste. Viele Hände gingen nach oben und ebensolche einfachen, aber wirkungsvollen Vorschläge folgten. Sich beim Mittagessen in der Schule nicht den Teller vollladen, sondern erstmal weniger auftun. Immerhin könne man sich einen Nachschlag holen, wenn man noch Hunger hat. Nicht alles in Plastikverpackungen kaufen; abgelaufene Lebensmittel nicht gleich wegwerfen, sondern erst schauen, ob sie noch essbar sind. „Denn viele Lebensmittel – vor allem Milchprodukte – sind auch nach Ablauf des angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar und gesund“, ergänzte Beate Albrecht.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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