Es war einmal… Das Leben in Ummerstadt

Das Erzieherteam des Kindergartens „Ummerstädter Rappelkiste“ hat im ersten Halbjahr 2019 für seine Kinder ein ganz besonders spannendes Projekt unter dem Motto „Wie es früher einmal war“ verwirklicht. Nach ihren Vorstellungen über vergangene Zeiten gefragt, wollten die Kinder zum Beispiel wissen, wie die Menschen früher mit dem Federkiel schrieben, wie die Ummerstädter Fachwerkhäuser eigentlich entstanden sind, wie und was getöpfert wurde, welche Fahrzeuge es gab und wie diese aussahen, was die Leute gegessen haben, welche Kleidung sie trugen, womit die Kinder eigentlich gespielt haben und auch, wie es früher überhaupt so im Kindergarten war.
Von diesen Anregungen inspiriert, erlebten die Kinder fortan viele interessante Erlebnistage in ihrer Rappelkiste. Ihnen wurde gezeigt, wie man einst mit Feder und Tinte oder auf einer Schiefertafel schrieb, und jedes Kind erhielt sogar eine kleine Schiefertafel zum Üben mit nach Hause. Auch verschiedene alte Schreibmaschinen und Stempel kamen zum Einsatz. An Ostern gestalteten die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen Ostereier ganz anderer Art. Neben den klassisch angemalten Eiern färbten sie die Eier mit Zwiebeln und roter Bete und schufen auf diese Art einmalige natürliche Muster.
Außerordentlich flauschigen Besuch gab es, als ein Schaf in die Rappelkiste einzog. Mit großen Ohren lauschten die Kindern den Ausführungen, wie diese Tiere geschoren, aus der Wolle Garn gesponnen, gefilzt, gestrickt, gewebt und geflochten wurde. Dem Besitzer des Tieres, Udo Schlemmer, sei recht herzlich für dieses Erlebnis gedankt. Die Kinder präsentierten sich und den Erzieherinnen im Anschluss frühere Kleidung während einer Modenschau. Auch den Eltern, die die Kleider leihweise zur Verfügung gestellt haben, sei herzlich gedankt.

Hinsichtlich des Themas „Ernährung und Essen“ wurde in der Einrichtung Kohlrübensuppe gekocht, uriges Brot und Semmeln gebacken und im Anschluss natürlich ratzeputz aufgegessen. Die Kinder hatten auch große Freude am Erraten und Ausprobieren alter Küchengeräte, welche im heutigen Küchenalltag oftmals schon nicht mehr zu finden sind. Weiter gedankt sei ebenfalls Roswitha Winkelmann, die mit vielen alten Fotos im Kindergarten vorbeischaute und den Kindern zeigte, wie es in Ummerstadt früher einmal ausgesehen hat. Mancher Sprössling erkannte ganz begeistert seine Straße oder sogar sein Haus wieder. Auch eine Stadtführung stand auf dem Programm, bei der die Geschichte von Ummerstadt kindgerecht vermittelt wurde.
Weiter fand eine Spielwoche mit alten Spielen und Spielsachen aus damaligen Zeiten statt. Hier wurde das Handy durch das Büchsentelefon sowie der CD-Player durch einen Schallplattenspieler und einen Kassettenrekorder ausgetauscht – Medien, die heute kaum noch ein Kind kennt. Eine ganz besondere Märchenstunde erlebten die Kleinen dank eines ausgedienten Diaprojektors, der Spielraum für eigene Fantasien ließ.
Man veranstaltete auch ein Mittelalterfest im Garten, bei dem sich die kostümierten Kinder in Ritterspielen erproben konnten und voller Begeisterung mit dem selbst gebastelten Luftballonschwert kämpften und mit der Armbrust schossen. Dies natürlich erst, nachdem sich alle bei einem zünftigen Frühstück mit „Armen Rittern“ gestärkt hatten.
Dankenswerterweise erklärten Holger Roth und Cora Lehmann alias Maccarius von Geldersdorf und Melisande an diesem Tag den neugierigen kleinen Zuhörern einige Sitten und Gebräuche des Mittelalters, und die Puppenspielerin Regine unterhielt alle auf ganz andere, lebendige und unaufgeregte Weise. Großer Stolz machte sich breit, als die kleinen Ritter und Burgfräulein am Ende des Tages sogar in den Adelsstand erhoben wurden.
Neben den vielen kleinen thematischen Höhepunkten gab es zum Abschluss dieses großartigen Projektes noch einen ganz besonders aufregenden: eine Busfahrt ins benachbarte Hennebergische Museum Kloster Veßra. Eine Museumspädagogin führte die Kinder durch die alten Bauernhäuser und erklärte ihnen das einstige entbehrungsreiche Leben darin. Die kleinen Gäste durften dann altes Spielzeug ausprobieren, liefen Stelzen, sprangen Seil, übten sich im Steckenpferd-Laufen und zogen voller Enthusiasmus das Tau gegeneinander. Auch die Fahrzeugausstellung wurde besichtigt, wobei die alten Traktoren besonders interessant waren. Am Ende des Ausflugs aber machten die Kinder das, was wohl alle Kinder zu allen Zeiten mit Bestimmtheit am liebsten getan haben: sie tobten sich lauthals lachend in der Spielscheune aus. Und Kinderlachen wird es wohl auch sein, das die Zeiten überdauert und von der Vergangenheit bis in die Zukunft hinein zu hören sein wird.
Für die große Einsatzbereitschaft sei allen Mitwirkenden im Namen der Rappelkinder recht herzlich gedankt.

Melanie Mehrländer, 1. Vorsitzende des Fördervereins
„Ummerstädter Rappelkiste e. V.“.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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