Inklusion gibt’s nicht zum Nulltarif

Sonneberg – Gemeinsames Spielen, Lernen und Lachen von Kindern mit und ohne Behinderung unter einem Dach: Das war vor gut 20 Jahren die Vision von Pfarrer Dietmar Schmidt, dem damaligen geschäftsführenden Vorstand des Diakoniewerkes Sonneberg. Damals waren separate Einrichtungen für Kinder mit Behinderungen Normalität. Hartnäckig und zielstrebig verfolgte Pfarrer Schmidt sein Ziel und ließ sich auch in den Ministerien der Landeshauptstadt nicht abweisen. Aufgeschlossene Partner und tatkräftige Unterstützer fand er in der Stadt Sonneberg mit der damaligen Bürgermeisterin Sibylle Abel und ihrem damaligen Beigeordneten und heutigen Bürgermeister Dr. Heiko Voigt an der Spitze.
Mit seinem Mut für neue Wege und steter Beharrlichkeit schaffte es Pfarrer Dietmar Schmidt, dass der Bau der integrativen Kindertagesstätte „Arche Noah“ möglich wurde, in der die damaligen Kindergärten „Sonni“ und „Am weißen Rangen“ vereint wurden und in der seit nunmehr 15 Jahren Kinder mit und ohne Behinderung zusammen gefördert und gefordert werden, gemeinsam spielen, leben und lachen können. Die Stadt Sonneberg förderte das ehrgeizige Projekt mit über einer Million Euro Investitionskostenzuschuss und kümmerte sich darüber hinaus um die Abwicklung der staatlichen Fördermittel.

Unter dem Motto „Singen, Lachen, Tanzen und Danken unter dem Regenbogen“ konnten die Kinder und ihre Erzieher so anlässlich des 15-jährigen Bestehens ein fröhliches Kindergartenfest begehen. Mit einer großen Festwoche und vielen tollen Aktionen würdigten sie den 15. Geburtstag ihres Kindergartens noch einmal ausgiebig. „Damals war es hier wie in einem Bienenstock“, erinnert sich Kita-Leiterin Andrea Bernhardt. Letzte Handwerksarbeiten mussten erledigt werden, die neuen Kolleginnen fegten und putzten, räumten Umzugskartons aus und bereiteten alles für die große Eröffnung vor. „Ende August 2004 trafen sich dann die Kinder beider Einrichtungen, und gemeinsam machten sich 210 Kinderfüße im Regen auf den Weg vom Sonni-Hochhaus in die Ackerstraße in ihren neuen Kindergarten“, erzählt Bernhardt. Dort wurden sie mit Brot und Salz gebührend empfangen und durften das symbolische rote Band durchschneiden. „Aber dann gab es kein Halten mehr, und das Warten hatte ein Ende“, erinnert sich Andrea Bernhardt voller Freude.
Seitdem entdecken behinderte und nicht-behinderte Kinder die Welt, lernen gemeinsam, spielen gemeinsam, lachen und weinen gemeinsam. Und gemeinsam haben sie den Geburtstag ihres Kindergartens in ihrer Festwoche mit vielen Aktionen und Unternehmungen gefeiert, hörten und erlebten beispielsweise die Geschichte der „Arche Noah“, unterstützt von der hauseigenen Sprach-AG. Gemeinsam besuchten sie einen Festgottesdienst in der Oberlinder Kirche, wo sie ihr neues Kindergartenjahr eröffneten und die Schulanfänger kennenlernten sowie neue Kinder und Mitarbeiterinnen begrüßten. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie von Gemeindepädagogin Jeanette Rockstroh, die das bunte Programm gestaltete. Darüber hinaus hatten die Kinder ehemalige Erzieherinnen sowie weitere Gäste zu einem Stelldichein geladen, bei dem die Schulanfänger ihr Können zeigten. Weiter ging es mit einem Projekttag für die Arche-Kids, bei dem es in allen Trakten des Gebäudes vieles zum Staunen, Sehen, Hören und Schmecken gab – alles passend bunt zum Motto des Regenbogens. Mit einem Picknicktag ging die tolle Festwoche zu Ende. Gemeinsam mit Eltern und Großeltern wurden Decken und Körbe auf der hauseigenen Wiese vor dem Spielplatz ausgebreitet und kulinarische Leckerbissen aufgetafelt. Eine Hüpfburg, Regenbogen-Kinderschminken, modellierte Luftballons und Ponyreiten ließen keine Langeweile bei den Kindern aufkommen.
In der Stadt Sonneberg weiß die Kita „Arche Noah“ auch heute noch einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. „Unsere Diakonie kann stolz sein, wie hier tagtäglich Inklusion gelebt wird. Und die Stadt Sonneberg ist es auch“, lobt denn auch Bürgermeister Dr. Heiko Voigt „die tolle Arbeit mit und für unsere Kinder“ und bedankt sich herzlich im Namen der Stadt bei allen Mitarbeitern im Kita-Team sowie beim Diakoniewerk Sonneberg als Träger der Einrichtung für die „immer reibungslose, angenehme und positive Zusammenarbeit“.
„Gemeinsames Mit- und Voneinander Lernen ist in den vergangenen Jahren gängige Praxis und Normalität geworden“, blickt Andrea Bernhardt zurück, betont jedoch auch, dass dafür gut ausgebildetes Fachpersonal mit Herz für die Bedürfnisse der Kinder und gute Rahmenbedingungen notwendig sind, denn: „Integration und Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif.“ Für die Zukunft sei es ihr und ihrem Kita-Team deshalb ein großes Anliegen, „weiter zum Wohle der ihnen anvertrauten Kinder in diesem wunderbaren Haus tätig zu sein, sie mit Herz und pädagogischem Fachwissen täglich in ihrer Entwicklung zu begleiten, Neues auszuprobieren und ebenso mutig zu sein wie Pfarrer Dietmar Schmidt es vor 20 Jahren gewesen ist.“

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
Köppelsdorfer Str. 157 • 96515 Sonneberg • Telefon 03675 4091-110 • eMail info@diakoniewerk-son-hbn.de

 
MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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