Auf leisen Sohlen durch den Wald

Sonneberg-Oberlind – Zu einem besonderen Ausflug haben sich jüngst die Vorschulkinder – die Wackelzähne – der integrativen Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Oberlind aufgemacht. In der Nähe der Flutmulde trafen sie sich im Auwald mit Förster Jörg Schubert, der sie herzlich begrüßte und ihnen umgehend die erste Regel für das Verhalten im Wald beibrachte: Augen und Ohren auf, Mund zu. Gemeinsam starteten sie leise ihren kleinen Rundgang und machten an verschiedenen Stationen Halt, die Schubert im Vorfeld für sie vorbereitet hatte.
Zuerst standen die verschiedenen Laub- und Nadelbäume auf dem Programm. Dabei lernten die Wackelzähne, dass im Auwald ein feuchter Boden vorherrscht, auf dem bevorzugt Erlen wachsen. Als nächstes warteten ausgestopfte Tiere auf die neugierigen Waldwanderer. Sie lernten, wie man sich verhält, wenn man Jungtiere wie Frischlinge findet. Der Eichelhäher ist als „Wächter des Waldes“ bekannt und warnt die anderen Tiere vor Feinden und Gefahr. Er ist leicht zu erkennen an seinem bunten Gefieder und dem lauten Gekrächze.
Über die rotbraunen Eichhörnchen hörten die Wackelzähne jedoch nichts Gutes. Von ihnen gibt es immer weniger, denn die schwarzen haben sie inzwischen verdrängt. Förster Jörg Schubert erklärte ihnen, dass es unterschiedliche Marderarten gibt, so wie den Baum- und den Steinmarder, und dass nicht alle schädlich, sondern durchaus nützlich sind.

Zum König des Waldes ging es als nächstes: Ein Hirschgeweih lag vor den Arche-Kids, und Schubert erläuterte, dass man an den Enden erkennen kann, wie alt das Tier ist. Sein Exemplar hatte fünf Enden, also war das Tier fünf Jahre alt. Auch wie man die Enden zusammenzählt, erklärte der Förster: Wenn auf jeder Stange fünf sind, ergibt das einen Zehnender. Den staunenden Kindern berichtete er zudem über das Verhalten des Hirsches, der jährlich sein Geweih abwirft, welches dann im kommenden Jahr wieder nachwächst und zwar mit einem Endspross mehr. Im Herbst herrscht bei den Tieren die sogenannte Brunftzeit, in der zwei Hirsche miteinander um die Weibchen und somit um die Fortpflanzung kämpfen. Deshalb dürfen sie während dieser Zeit auch nicht gestört werden.
Nach all den anschaulichen Stationen wurde es interaktiv. Schubert zeigte ein Jagdhorn und erklärte den Sinn desselben. Als es noch keine Handys gab, war das Jagdhorn das einzige Verständigungsmittel zwischen den Jägern. Die lauten Signale waren weithin zu hören, so zum Beispiel die verschiedenen Melodien für verschiedene Tiere wie Hase, Fuchs, Wildschwein oder Hirsch.
An der Station mit den Fühlkästen ertasteten die tapferen Wackelzähne Wolle, Knochen, Zapfen und Eicheln, ohne hinzusehen. Aus alten Zweigen hatte der Förster Wurfringe gebastelt, mit denen die Kinder auf einen Ast zielen und danach werfen konnten.
Wie es ist, wenn man versehentlich ein Wildtier stört, erfuhren die Vorschulkinder aus der „Arche Noah“ an diesem Tag am eigenen Leibe. Unbewusst schreckten sie eine brütende Ente auf aus ihrem Nest mit zehn Eiern. Schnell war der Förster zur Stelle und mahnte die Kinder zum Rückzug, damit sich die Ente wieder beruhigen und weiter brüten konnte.
Ein großes Dankeschön sagen alle Wackelzähne und ihre Erzieher*innen an Förster Jörg Schubert für diese fachkundige und lehrreiche Führung durch den heimischen Auwald.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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