Drei Jahrzehnte Dienst am Nächsten
Eisfeld – Mit einem Festgottesdienst in kleinem Rahmen haben Vertreter der Städte, Gemeinden und Landkreise Sonneberg und Hildburghausen den 30. Geburtstag des Diakoniewerkes in der Dreifaltigkeitskirche zu Eisfeld gefeiert. „Anders, größer und schöner“ sollte die Geburtstagsfeier ursprünglich aussehen, wie Sonnebergs Superintendent Thomas Rau in seiner Predigt betonte. Dennoch wollten die Verantwortlichen das große Vereinsjubiläum nicht sang- und klanglos der Pandemie opfern.
Ein Dankeschön ist es geworden zu Ehren all jener, die sich von der Gründung bis zur Gegenwart für das Diakoniewerk engagierten und noch immer engagieren. Inzwischen ist die Mitarbeiterschaft auf 600 angewachsen, das Trägergebiet erstreckt sich vom Landkreis Sonneberg über den Landkreis Hildburghausen bis nach Suhl und Hallstadt in Oberfranken, seit inzwischen sieben Jahren ergänzt eine Tochtergesellschaft das umfangreiche Angebot des sozialen Trägers. Vieles habe sich in dieser Zeit verändert, betonte Eisfelds Pfarrer Bernd Kaiser zur Begrüßung. Staatliche und europaweite Verordnungen hätten die Arbeit bereits gewandelt. Umso mehr freue es ihn sehr, dass die Werkstätten für angepasste Arbeit (Wefa) an den Standorten Sonneberg, Hildburghausen und Eisfeld unter dem Dach des Diakoniewerkes sich mit vielen Arbeitszweigen so gut entwickelt habe. „Wefa ist etwas wie ein Logo für die Arbeit mit Behinderten und Schwachen der Gesellschaft. Auf diese Leistung können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz sein“, sagte Kaiser.
Auch die zahlreichen Gäste reihten sich in die Begrüßung anlässlich des runden Geburtstages ein, darunter den stellvertretenden Superintendenten Hildburghausens Pfarrer Hartwig Dede, Regionalbischof Tobias Schüfer, den Vorsitzenden des Verwaltungsrates des Diakoniewerkes Ernst-Christoph Römer, die stellvertretenden Landräte Jürgen Köpper (Sonneberg) und Dirk Lindner (Hildburghausen) sowie die Bürgermeister Dr. Heiko Voigt (Sonneberg), Tilo Kummer (Hildburghausen) und Sven Gregor (Eisfeld). Mit einem „es ist einfach eine Zeit, in der man auch einmal Danke sagen muss“ nahm Klaus Stark, geschäftsführender Vorstand des Diakoniewerkes, Bezug auf die aktuelle Lage und die damit verbundenen Anforderungen an die Mitarbeiterschaft. Nach wie vor sei es schwierig, geeignetes Personal für anstehende Aufgaben zu bekommen, zum Beispiel in der Pflege. Segenswünsche der Landeskirche überbrachte Regionalbischof Tobias Schüfer. „In den vergangenen Jahrzehnten wurden in großer Verlässlichkeit umfangreiche Dienste geleistet“, sagte er und stellte fest: „Das Geburtstagskind hat sich doch ganz gut entwickelt. Ein solches Unternehmen zu starten, war nicht einfach. Die Gründerinnen und Gründer jedenfalls waren entschlossen. Kirche und Diakonie werden als Einheit wahrgenommen.“
Um mutige Menschen, „die sich auch einmal trauen, die Hände schmutzig zu machen“, ging es Ulrike Buenger aus der Reha-Werkstatt in Oberlind. Gemeinsam mit Melanie Wagner-Köhler vom Diakonat des Kirchenkreises Sonneberg und Superintendent Thomas Rau gestaltete sie die Predigt. „Dem Engagement Einzelner und der Unterstützung aller ist es zu verdanken, dass das Projekt Diakoniewerk vor 30 Jahren so realisiert werden konnte.“ Wagner-Köhler konzentrierte sich auf das Bild eines frühen christlichen Krankentransports, wie er im Markusevangelium 2,1-12 dargestellt wird. Auf die Barmherzigkeit seiner Mitmenschen angewiesen, gelangt ein Gelähmter zu Jesus, der ihn von seinen Beschwerden und Sünden befreit. Vier haben sich gefunden, um ihn mit Mut und Ausdauer zum Ziel der Heilung zu bringen. Gerade nach dem Ende der DDR habe es ebensolche Menschen gebraucht, die mit Mut, Entschlossenheit und Gottvertrauen die Diakonie aufbauten. Heutzutage versperrten oftmals Mauern aus Bürokratie, Paragrafen, Formularen, Öffnungszeiten, Hierarchien und Fristen den „Weg zur Heilung“, sagte sie. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen den Weg geduldig durch den Behördendschungel. Sie schmieden viele Allianzen und Netzwerke und entwickeln passgenaue Hilfe“, erklärte Wagner-Köhler. Nur dank einer lebendigen Dienstgemeinschaft sei es möglich, dem Weg der Krankenträger zu folgen. Dies beinhalte ebenfalls, das Getaufte wie Ungetaufte gemeinsam zusammenarbeiten werden. Diese Dienstgemeinschaft sei ein „großer Schatz, ein ganz großer Reichtum unseres Diakoniewerkes, in dem hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter, Angehörige und ein großes Netzwerk gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Im Rahmen des feierlichen Jubiläumsgottesdienstes kam ebenfalls der ehemalige Leiter der zentralen Verwaltung, Karsten Bauer, zu Wort und wurde gleichzeitig nachträglich in den Ruhestand verabschiedet. „Wir sind angetreten, um zu helfen, dafür haben wir unsere Kraft eingesetzt“, sagte Bauer, der 29 Jahre lang zur Dienstgemeinschaft gehörte. Trotz aller Anstrengungen habe ihm die Arbeit immer Spaß gemacht: „Man hat gesehen, dass etwas geschaffen wurde.“