Netzwerk ohne Löcher
Hildburghausen – Seit nunmehr drei Monaten dauern die Kampfhandlungen in der Ukraine an. Und genauso lange engagieren sich Haupt- und Ehrenamtliche der Kreisdiakoniestelle und Tafel Hildburghausen für die Menschen, die vor den kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrer Heimat flüchten. Denn nur gemeinsam kann geholfen werden, sind sich Michelle Komorowski von der Kreisdiakoniestelle und Diana Gütter von der Hildburghäuser Tafel einig.
In engem Kontakt zu den Verantwortlichen des Diakoniewerkes Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld als Träger beider Einrichtungen wurden so schnell wie möglich Absprachen getroffen, Kontakte geknüpft, ein Netzwerk zur Hilfe gesponnen. Mit im Boot saßen und sitzen die Bürgermeister von Eisfeld und Heldburg, die Initiatoren der zügig ins Leben gerufenen Aktion „Eisfeld hilft“ der Stadt Eisfeld, Pfarrer und Kirchgemeinden im gesamten Landkreis, Gastfamilien sowie das Landratsamt Hildburghausen. Auf kurzem und unbürokratischem Wege wurden der Unterstützungsbedarf abgesprochen, die Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln übernommen und direkt zu den Gastfamilien geliefert, die spontan Flüchtlinge aufgenommen hatten. Dank eines entsprechenden Spendenaufrufs in den (sozialen) Medien sowie einem umgehend eingerichteten Spendenkonto hatten die Bürger*innen die Möglichkeit, direkt vor Ort ihre Hilfe in Form von Sach- und Geldspenden umzusetzen. Ein großes Dankeschön sagen Gütter und Komorowski an dieser Stelle für die enorme Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung.
Doch nicht nur mit Spenden stehen die Verantwortlichen den Flüchtlingen zur Seite. In Kooperation mit dem Projekt „Feld – Für Ehrenamt, Landkultur und Demokratie“ und dem Hildburghäuser Landratsamt haben Diana Gütter und Michelle Komorowski eine sogenannte Startermappe verfasst, die auf der Website des Landratsamtes und in anderen digitalen Netzwerken zweisprachig zur Verfügung steht und alle ersten wichtigen Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine enthält, die sie bei ihrer Ankunft in der Fremde benötigen. Ebenfalls auf der Homepage des Landkreises findet sich eine Handreichung für Herbergseltern mit nützlichen Tipps und Hinweisen.
Darüber hinaus wird über die Mitarbeiter der Kreisdiakoniestelle weitere Unterstützung gewährleistet, wie etwa beim Ausfüllen von Sozialhilfeanträgen oder Formularen zur Bereitstellung von Wohnraum. Durch den engen Kontakt zu den Verantwortlichen des Landratsamtes wird zudem die ehrenamtliche Unterstützung für Geflüchtete abgesichert. Auch zu den bereits bestehenden Deutschkursen in der Kreisdiakoniestelle sind ukrainische Geflüchtete herzlich eingeladen und können zudem die allgemeine Lebens- und Sozialberatung der Einrichtung in Anspruch nehmen.
Eine besondere Veranstaltung fand von Anfang an sehr guten Zuspruch: In der Wohnanlage „Rosengarten“ in Eisfeld – ebenfalls in Trägerschaft des Diakoniewerkes – wurde kurzerhand ein Begegnungscafé installiert. Alle zwei Wochen können sich dort Geflüchtete aus der Ukraine treffen und in Kontakt kommen. „Diese Veranstaltung wird sehr gut angenommen“, freuen sich Michelle Komorowski und Diana Gütter, die hauptamtlich für die Organisation zuständig sind. „An Ostern haben wir beispielsweise kleine Geschenke für die Kinder versteckt, die sich sehr darüber gefreut haben und für einen Moment das Grauen in ihrer Heimat vergessen konnten.“ Auch Eisfelds Bürgermeister Sven Gregor sowie ehrenamtliche Unterstützer der Initiative „Eisfeld hilft“ sind regelmäßig mit dabei.
Trotz der anhaltenden Hilfe aus der Hildburghäuser Bevölkerung möchten Gütter und Komorowski weiterhin zu Spenden aufrufen, die in der Tafel abgegeben werden können. Eine ausführliche Liste sowie die erforderlichen Daten für eine Geldspende finden Sie auf der Website des Diakoniewerkes unter „Aktuelles“ als PDF-Datei. Ansprechpartnerin bei Fragen zu Spenden ist Michelle Komorowski, die Sie telefonisch unter 03685/70 26 95 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichen können. Nicht zu vergessen ist zudem die finanzielle Unterstützung durch die langjährigen Tafel-Paten, damit die Tafel arbeitsfähig bleiben und weiterhin bedürftigen Menschen wie aktuell den ukrainischen Geflüchteten helfen kann. „Bei euch und bei allen anderen Helfern bedanken wir uns von ganzem Herzen für eure Treue, eure Initiative, eure Unterstützung, euren Mut, eure Spontaneität, eure Liebe zum Nächsten und eure Herzen, denn ohne das alles wäre unser Netzwerk nicht komplett“, sagen die beiden Organisatorinnen und Verantwortlichen.