Schöne heile Cyber-Welt?!

Mit einem großangelegten Projekttag haben „Lichtblick“ – unserem Zentrum für Jugendsozialarbeit, das Sonneberger Jugendamt sowie das Stadtteilzentrum „Wolke 14“ gemeinsam auf das Thema Cybermobbing hingewiesen.

Sonneberg – Es geht schneller als man denkt: Zuerst dreht man ein Video, der Inhalt ist zunächst nebensächlich. Krass soll es sein, damit keiner wegschauen kann. Cool soll es sein, damit es sich schnell verbreiten kann. Freunde machen mit. Das Video soll hochgeladen werden auf eine der vielen Plattformen der sogenannten sozialen Medien. Dann geht es dem einen nicht schnell genug, die andere hat gerade keine Zeit, sondern etwas Anderes vor – und schon ist jemand beleidigt und begibt sich auf einen gekränkten Kreuzzug. Einen digitalen Kreuzzug mit Folgen.
Was alles passieren kann in einem solchen Fall, zeigten die Schauspieler von Sotano-Theaterproduktionen aus Essen jüngst im Stadtteilzentrum „Wolke 14“. Möglich wurde dieser Projekttag für Schüler*innen der sechsten Klassen aller Schulen aus dem gesamten Landkreis durch eine Kooperation zwischen „Lichtblick“ – dem Zentrum für Jugendsozialarbeit des Diakoniewerkes (Organisation: Katrin Michelis), dem Jugendamt des Landkreises Sonneberg, das für die Finanzierung zuständig war, und der Stadt Sonneberg in Form des Austragungsortes „Wolke 14“. Dank des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem dazugehörigen Umsetzungspartner „AUF!leben“ gelang es, Schüler*innen aus Schalkau, Steinach, Neuhaus am Rennweg und der Cuno-Hoffmeister-Schule Sonneberg für das Verhalten in den sozialen Medien zu sensibilisieren.

Eindrücklich zeigten die Schauspieler, dass Mobbing heutzutage nicht mehr auf dem Heimweg endet. Via Handy verfolgt es Kinder und Jugendliche bis nach Hause. Angstmache, Beleidigungen und Shitstorms finden ihren Weg zum Opfer dank des allzeit bereiten Smartphones. Schnell verliert man den Einfluss darauf, was im Netz passiert, vor allem dann, wenn man offline ist. Viele junge Menschen wissen oft nicht, wie man sich aus der Situation befreien kann und bleiben auf diese Weise viel zu lang in der Opferrolle. Scham und Verlegenheit tragen zusätzlich dazu bei, sich niemandem anzuvertrauen – weder Freunden noch Familie.
Wie man sich am besten schützen und wo man sich Hilfe holen kann, zeigten die Theatermacher nicht nur während des Stücks, sondern auch im Anschluss während eines ausführlichen Nachgesprächs mit den Jugendlichen. Dabei zeigte sich, dass auch die Schüler*innen im Landkreis Sonneberg schon oft Erfahrungen mit Mobbing über die persönlichen Grenzen hinaus gemacht haben.
Wie weit derartige Verfolgungsjagden in den sozialen Netzwerken gehen können, zeigte der Film „Homevideo“, der die jungen Zuschauer betroffen machte. Um das verstörende Thema aufzufangen, hatte sich Schulsozialarbeiterin Katrin Michelis Verstärkung aus der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen geholt. Die Medienpädagogin Yasmina Ramdani ist spezialisiert auf Kinder- und Jugendmedien und stand den Schüler*innen mit Rat und Tat zur Seite. Sie verwies ebenso wie die Essener Theatermacher auf die vielfältigen Möglichkeiten, sich vor Angriffen zu schützen. Freunde, Lehrer, Schulsozialarbeiter sind geeignete Ansprechpartner, wenn man sich gerade der Familie nicht anvertrauen kann oder möchte. Auf die telefonische Beratungsstelle „Nummer gegen Kummer“ verwiesen die Schauspieler von Sotano: Unter der kostenlosen Telefonnummer 116111 kann jeder anonym anrufen; die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht und beraten in jeder Lebenslage. Darüber hinaus sollte man immer schon vor dem Filmen oder Fotografieren darauf achten, dass nichts Persönliches oder vermeintlich Verfängliches zu sehen ist. Denn das Internet vergisst nie.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
Köppelsdorfer Str. 157 • 96515 Sonneberg • Telefon 03675 4091-110 • eMail info@diakoniewerk-son-hbn.de

 
MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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