Pilgern in Rauenstein – ein nachhaltiges Erlebnis in Gemeinschaft

Rauenstein – „Schön, dass ich dabei sein durfte. Ich habe heute ganz neue Dinge über Rauenstein, aber auch über mich selbst erfahren." Dies waren Carinas spontane Worte am Ende der gemeinsamen Pilgertour rund um das Dörfchen Rauenstein.
„Auf und ab – Gemeinsam auf dem Weg" – so hieß das Motto des Pilgernachmittages, der in Zusammenarbeit des Diakoniewerkes Sonneberg und dem Kirchgemeindeverband Frankenblick organisiert und durchgeführt wurde. Entstanden ist diese Idee Anfang des Jahres, ganz nach Martin Bubers Anregung: „Alles Wirkliche im Leben ist Begegnung.“ Den Vorbereitenden war klar, dass Begegnung und Nähe auf Augenhöhe in den letzten beiden Jahren zu kurz gekommen sind, auch und besonders zwischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Diakoniewerk. Diese Wahrnehmung und zugleich Sehnsucht nach einer Präsenzbegegnung ganz anderer Art ließ die Idee einer solchen Pilgertour reifen.
Unterstützung erhielt die Vorbereitungsgruppe sowohl gedanklich als auch ganz praktisch im Kirchgemeindeverband Frankenblick. Pfarrer Bernd Gaus nahm die Idee begeistert auf und war spontan dabei, das Vorhaben sowohl inhaltlich als auch ganz praktisch mit zu begleiten und umzusetzen. So war aus einem anfänglichen Impuls der Startschuss für eine gemeinsame Veranstaltung von Diakonie und Kirchgemeinde geboren.
Ausgangspunkt der Pilgertour war für alle Teilnehmenden der Bahnhof in Rauenstein. Die Zusage Gottes: „Ich bin da“ gab nach einer kurzen Begrüßung und einem stärkenden Startgetränk den Auftakt der gemeinsamen Entdeckungstour.
Getreu dem Motto ging es zunächst hinauf in Richtung Wald und zu den bekannten Herrenteichen. Dieses wunderbare Fleckchen Erde lud dazu ein, über kleine persönliche Impulsfragen eine Pilgerpause zum ersten Kennenlernen einzulegen. Ich entspanne mich, indem ich… Das kann mich positiv beeinflussen… In schwierigen Zeiten, wer entlockt mir ein Lächeln?

Die Burgruine mit ihrer historischen Geschichte war das nächste kleine Wanderziel. Das dieses Rauensteiner Wahrzeichen heute so standfest über die Dächer von Rauenstein ragt, ist vorrangig dem Geschichtsverein mit vielen engagierten heimatverbundenen Bürgern und deren ehrenamtlichen Engagement zu verdanken. Staunen, Demut und Dankbarkeit machte sich bei einigen Teilnehmenden breit, die sich zu einem Erinnerungsfoto unterhalb der Burgruine einfanden. Ein faszinierendes Bauwerk umringt von einer herrlichen Landschaft und einem weiten Ausblick.
Die Marien-Georgs-Kirche war nun ein willkommener Ort, um eine weitere kleine Pause einzulegen. Eine Pause, die zu Besinnung, Einkehr und Stille einlud. Genau das, was Pilgern ausmacht. Pilgern kann ein Ausstieg sein, ein Ausstieg aus dem Soll des Alltags, aus den Versuchungen des aktiven Lebens. Ganz oft kann es im Alltag zu Überforderung kommen. Diesen gedanklichen Impuls gab Pfarrer Gaus in die atmosphärische Stille der Kirche an die teilnehmenden Pilger und Pilgerinnen weiter. Die Jakobsmuschel als Symbol des Pilgerns, als Schildchen am Weg…
Neugier kam bei den Teilnehmenden auf, als sie die Kirche betraten. Die Jakobsmuschel als Weg gestaltet, von der Eingangstür ausgehend in Richtung Altarraum. Als bekanntes Symbol des Jakobsweges lenkte Bernd Gaus den Fokus hin zu einer besonderen Muschelsymbolik. Die Muschel als Schöpfgefäß zum Auftanken auf dem Weg – wenn wir uns durstig fühlen, wenn wir erschöpft sind. „Wir dürfen aus der Quelle schöpfen, wenn wir erschöpft sind“, eine wunderbare ermutigende Zusage. Die Muschel als Geschenk dieser Pilgertour mit nach Hause nehmen zu können – eine tolle Idee mit nachhaltiger Wirkung, nicht nur bei Carina.
„Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort. Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.“ Diese Liedzeilen, von Diethard Zils ins Deutsche übersetzt, begleiteten die Atmosphäre der Stille und des Gebetes. Eine kleine Auszeit zum Atemholen, es war wohltuend.
Den Abschluss der Pilgertour umrandete ein gemütliches Zusammensein bei kleinem Imbiss, Getränken und gemeinsamen Gesprächen an der Schanzenbaude. „Das können wir doch wieder einmal machen", so war die spontane Reaktion einiger Teilnehmer*innen am Ende des Nachmittags. „Sehr gerne“, antwortete ich spontan, erfüllt vom gemeinsam Erlebten. Bis dahin können uns die Muschel und der Liedtext begleiten, denn Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort...

Christine Kalies

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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